Ein Konzert, das die Seele der Zuhörer berührte.

Ein Konzert, das die Seele der Zuhörer berührte. Ein voll besetzter Keilberthsaal in Bamberg zeigt sich begeistert vom Frühlingskonzert der Bläserphilharmonie Forchheim und einer großen Chorgemeinschaft.

Vor zehn Jahren wagte der Musikverein Forchheim-Buckenhofen den Schritt, das hohe Niveau der Bläserphilharmonie Forchheim auf einer angemessenen Bühne präsentieren zu können. Man fand sie im renommiertesten Konzertsaal Nordbayerns in der Heimstätte der Bamberger Symphoniker. Der Vorsitzende des Musikvereins, Bernd Froese, erinnerte an diesen Start mit „Musik und Chor vor einer gigantischen Kulisse“. Weshalb es nahe lag, zehn Jahre später wieder eine Chorgemeinschaft, bestehend aus über 100 Sängerinnen und Sängern, einzuladen.

Orchester und Chor präsentierten sich perfekt abgestimmt, gaben sich gegenseitig Raum, um emotionale Tiefe spürbar und thematischen Duktus bis in die Schlagwerkkaskaden aufleuchten zu lassen. Zu Beginn muteten die Klarinetten Vogelgezwitscher an. Aber dann entwickelte sich das von Mathias Wehr komponierte „Humanity“ zur Fanfare, die das Publikum auf den kommenden zweistündigen Hörgenuss einstimmte. Moderator Rainer Streng legte den roten Faden zur Thematik „Leben“: Neue Ziele setzen, Träume und Wünsche verwirklichen. Das hat Mathias Wehr musikalisch umgesetzt in der Erkenntnis, dass Motivation die „unsichtbare Kraft ist, die uns vorantreibt“.

Weltmusik, Jazz, Groove, Klassik – diese Bandbreite offenbart sich im „Meridian“ von Ola Gjeilo in pulsierender Rhythmik, kontrastiert von dem zurückhaltend sanft einsetzenden Chor und dem Zauber des darüber schwebenden Edelholz (Elisabeth Kircheis, Oboe). Das darauffolgende "Sing Gently“ ist ein wunderschöner Chorsatz, den Eric Whitacre schrieb, um Trost zu spenden für alle, die ihn brauchen.


Die Sinfonie Nr. 1 „Marea Negra“ von Anton Alcalde war der große Aufrüttler vor der Pause. Alcalde hat seine Eindrücke von der Tankerkatastrophe mit gewaltiger Ölpest 2002 vor der Küste Galiciens, die er als 15-Jähriger erlebte, in vier Sätzen verarbeitet. Beginnend vom Sonnenaufgang über dem Meer, über die Havarie der schrottreifen „Prestige“ und der darauf einsetzenden schwarzen Flut, bis hin zum hoffnungsvollen Ausklang, mit den von tausenden Händen gereinigten Stränden in der Weißen Flut endend. Da lief ein echtes Kopfkino ab mit emotionalen Erschütterungen.

Aus dem zweiten Teil des Konzerts wird den Besuchern vor allem „Afrika“ in Erinnerung bleiben. „Dry your Tears, Afrika“ von John Williams stammt aus einem Filmdrama um ein Sklavenschiff und um Freiheit und Gerechtigkeit. Die Komposition öffnet aber auch die Seele Afrikas über all der Tragik! Farbig, sinnesfroh und voller Optimismus, wie das der Moderator interpretierte. Filmmusik, die die Seele berührt. Und am Ende dann die fulminante Zugabe „Baba Yetu“, dass 'Vater Unser' in Suaheli. Der Leiter des Liedervereins, Alexander Ezhelev, übernahm kraftvoll die Oberstimme über der sich auf- und abwiegen Musikkulisse.

Das bewegende, elegische „Sleep“ von Eric Whitacre sorgte nach den Tränen Afrikas für eine Atempause, bis das Sinfonische Blasorchester zeigte, dass es mit der Zeit geht, und zwar mit der Filmmusik „Drachenzähmen leicht gemacht“ von John Powell! Es stammt aus dem gleichnamigen Animationsfilm, bei der sich die Musiker in den Registern spielerisch die Bälle einer ungewöhnlichen Freundschaft zuwerfen. Danach erklang „Sogno di volare“, der „Traum des Fliegens“. Das mitreißende Hauptthema des Computerspiels "Civilisation VI" aus dem Genre Globalstrategie.

In unserer Bildergalerie finden Sie weitere Aufnahmen zum Konzert.

zurück zur Übersicht